"Wir bauen einen stabilen Turm aus Pappe und Papier. Er soll ungefähr so aussehen wie ein Strommast. Der Turm steht auf einer Grundfläche von 20 cm x 20 cm und darf nicht höher als 30 cm werden."

Mit dieser Aufgabenstellung ging die Klasse 3c im Rahmen des Werkunterrichts an die Arbeit. Aber, was heißt eigentlich stabil? Das Wort alleine erzeugt noch kein Wissen über den Begriff "Stabilität".

Wort und Begriff? Wörter sind zunächst einmal nichts anderes als Klangsymbole, die aus der Nachahmungstätigkeit (dem Nachsprechen) entstehen. Das heißt, das Kind lernt das Wort in seiner lautlichen Gestalt, in seinem Klang auszusprechen. Damit alleine kann das Kind jedoch noch nichts anfangen, da ihm die Bedeutung fehlt, also noch kein Begriff zum Wort "Stabilität" vorhanden ist. Begriffliches Wissen entwickelt sich jedoch aus der Verallgemeinerung von Handlungserfahrungen und beschreibt damit die geistige Struktur des Erkennens.

"Wir bauen einen stabilen Turm!" In der Auseinandersetzung mit dieser Problemstellung haben die Schülerinnen und Schüler erfahren, was "stabil" bzw. "Stabilität" bedeutet. Der Turm kann nicht einfach aus Papierstreifen zusammen geklebt werden; nein, das Papier muss zu Stangen gefaltet werden, es müssen Verstrebungen eingezogen werden, damit der Turm nicht nur Gewicht von oben halten kann, sondern auch in sich stabil wird und damit nicht mehr wackelig ist.

Ein tolles Entdeckerprojekt im problemorientierten Unterricht. "Strommasten kennen wir alle", so die Schülerinnen und Schüler. Aber in der konkreten Handlung nachzugestalten, wie ein solcher Mast stabil gebaut werden kann - das war neu und spannend.